US-Generalkonsul zu Gast an der SBS
Im Rahmen des Seminarfaches hatten wir im 4. Semester des Profils ‚‚Mensch und Verantwortung‘‘ bei Herrn Kruse die Aufgabe, eigenverantwortlich in Gruppen ein Expertengespräch vorzubereiten und durchzuführen. Dazu gehörte es, ein politisches oder gesellschaftliches Thema auszuwählen, einen geeigneten Experten zu dem Thema zu suchen und einzuladen sowie eine entsprechende Veranstaltung zu organisieren und zu moderieren.
Unsere Gruppe hat sich mit dem Thema der gesellschaftlichen und politischen Polarisierung in den USA beschäftigt. Einen besonderen Fokus haben wir dabei auf das Zwei-Parteien-System als Spaltungsgrund gelegt. Denn dieses ist ein wesentlicher Grund dafür, dass sich die Bevölkerung zunehmend in zwei Lager teilt: die Demokraten und die Republikaner. Die Ausmaße dieser Spaltung, sowie andere Spaltungsgründe und mögliche Verbesserungsansätze, waren Gegenstand unseres Expertengesprächs.
Hierzu haben wir Herrn Jason Chue als Experten eingeladen. Er ist Berufsdiplomat und trat im Juli 2022 sein Amt als Generalkonsul am US-Generalkonsulat in Hamburg an. Unser Publikum bestand aus unserem Profil und dem Englisch-PGW-Profil des zweiten Semesters.
Wir hatten zur Vorbereitung einige, teils provokative, Statements formuliert, an denen sich unser Gespräch orientiert hat. Hinzu kamen Fragen, die sich im Laufe des Gesprächs ergaben, so wie Rückfragen und Kommentare aus dem Publikum.
Im Laufe des Gespräches berichtete Herr Chue, dass die Spaltung der Gesellschaft nicht erst seit dem Amtsantritt Trumps erfolgte, sondern seit Jahrzehnten voranschreite. Jedoch stimmte er zu, dass seit dem Amtsantritt des ehemaligen Präsidenten und besonders seit dem Sturm auf das Kapitol im Januar 2021 eine erhebliche Verstärkung des Problems zu beobachten sei. Zudem betonte er die Rolle, die die Medien in diesem Polarisierungsprozess spielten. Trotzdem sei eine pluralistische Medienlandschaft von großer Bedeutung für eine demokratische Gesellschaft.
Darüberhinaus kamen in unserem Gespräch die Auswirkungen, die es auf die Außenpolitik eines Landes hat, wenn es im Inneren nicht einig ist, zur Sprache.
Um die Problematik der gespaltenen politischen Landschaft und Gesellschaft zu entschärfen, empfiehlt Herr Chue vor allem politische Bildung sowie einen regen Austausch. Dieser Austausch müsse sowohl innerhalb der Gesellschaft als auch international stattfinden, und diene dem Zweck, sich gegenseitig neue Perspektiven näher zu bringen.
Bevor es am Ende des Gespräches zur einer Fragerunde kam, betonte Herr Chue vehement die Bedeutung von Demokratie – und dass diese kein Geschenk sei, sondern harte Arbeit.
Wir fanden es sehr informativ und bereichernd, Herrn Chues Perspektiven und Ansichten kennenzulernen und bedanken uns sowohl bei ihm, als auch bei Herrn Kruse für die Ermöglichung dieser Erfahrung!
N. Pabiler, C. Eipper (S.IV)