(Post-)Koloniale Orte in Hamburg

Welche Rolle spielte die Hamburger Handelskammer bei der Gründung der deutschen Kolonien? Warum sind Speicherstadt, Afrika- und Chilehaus nicht nur bedeutende bauhistorische Denkmäler, die vom wirtschaftlichen Aufstieg Hamburgs zeugen? Wie erinnert Hamburg an seine koloniale Vergangenheit? Diesen Fragen ging die 9c bei Wind und Wetter nach und machte sich auf eine kolonialismuskritische Exkursion durch die Hamburger Innenstadt und Hafencity.

Wir halten als Fazit fest: An vielen Erinnerungsorten fehlen erläuternde Hinweise gänzlich oder die Perspektive der Opfer des Kolonialismus. Die moderne Hafencity nutzt koloniale Namen scheinbar als nostalgisches Dekor und im Baakenhafen erinnert leider nichts an die bedeutende Rolle des Hamburger Hafens im Kolonialkrieg und den Völkermord an den Herero und Nama durch das Deutsche Reich.

So zeigte die Exkursion offensichtlich den Zusammenhang zu heutigen politischen Diskussionen: Erinnerungskulturelle Leerstellen auszumachen, um Deutungen zu streiten und immer wieder neu demokratisch auszuhandeln, wie wir als Gemeinschaft mit unserer Vergangenheit umgehen – eine wichtige Aufgabe auch in der Zukunft.

I. Beuse