Gier – Teil eins der Trilogie zur Weimarer Republik auf der Bühne der Sophie-Barat-Schule
Testpflicht, Teilnehmerbegrenzung, Verbot von Aufführungen vor Publikum – all dies hat auch im Fach Theater den Alltag der letzten beiden Jahre maßgeblich geprägt. Umso mehr zog die Inszenierung des Theaters Axensprung „vor vollem Haus“ die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe in ihren Bann.
Das Stück über die krisenbehafteten Gründungsjahre der ersten deutschen Republik bis zur ihrer Stabilisierung 1924, geschrieben 2018, überzeugte mit einer bedrückenden Aktualität: Gesellschaftliche Zerrissenheit, Egoismus, Gier nach Gewinn, Macht, Luxus und Ektase, wirtschaftliche Krise und Inflation, internationale Konflikte und das Bemühen um Ausgleich und Aussöhnung. Geschichte wiederholt sich, aber immer wieder anders.
Wenige Kostümelemente oder Accessoires genügten den Schauspielerinnen und Schauspielern, um auf der Bühne Figuren entstehen und agieren zu lassen. Natürlich stereotype Charaktere, die aber durch die lebendige Darstellung eine glaubhafte Vielfältigkeit boten. Historische Realität und persönliches Schicksal wurden auf teils berührende Weise miteinander verwoben. Die Verankerung der Szenen in der Hamburger Geschichte dieser Jahre brachte eine interessante, heimische Note in den großen historischen Kontext.
Theater ist viel und harte Arbeit, dies wurde auch in den Fragen deutlich, die im Anschluss an die Aufführung aus dem Publikum an das Ensemble gerichtet werden konnten. Aufwand der Vorbereitung, Identifikation mit den gespielten Rollen und den Umgang mit Pannen auf der Bühne, Fragen die authentisch, offen und mit viel Humor von den Schauspielern beantwortet wurden.
Ein besonderes Ereignis, welches durch die Initiative und die großzügige finanzielle Unterstützung von Herrn Meinhold-Heerlein, Vater ehemaliger Schülerinnen und Schüler unserer Schule, entstand und möglich gemacht wurde. Dafür gebührt ihm unser besonderer Dank.
R. Pieper