Menschenrechtsfragen standen am 5. Oktober 2017 auf dem Stundenplan von mehr als 120 Schülerinnen und Schülern der Sophie-Barat-Schule. Zu dem Projekttag der 10. Klassen waren Referenten von Amnesty International, von acat (Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter e.V.) und Caritas eingeladen. Nach einer Einführung für alle 10. Klassen, in der Barbara Hennemuth Grundlagen des Menschenrechtsgedankens skizzierte und einen kurzen Überblick über Entstehung und Arbeit von amnesty international gab, verteilten sich die Jugendlichen auf sechs Workshops. Warinka Röschmann, Tobias Quack, Inge Noack, Barbara Hennemuth (alle Amnesty International) und Ulrich Metzdorf (acat) und die Leiterin der Flüchtlingsarbeit im Caritasverband Hamburg, Pia Heyne, arbeiteten mit den Gruppen intensiv an unterschiedlichen Themen. Was sind Menschenrechte? Was ist Diskriminierung? Alltagsdiskriminierung begegnet uns täglich. Wo diskriminieren wir? Viele kennen selbst das Gefühl, einmal ausgegrenzt, ausgeschlossen zu sein. Was macht Folter mit dem Opfer – und mit demTäter? Wie fühlt sich das an, als Geflüchteter, glücklich aus der zerbombten Heimatstadt, knapp der Verhaftung entgangen, in Hamburg angekommen, angenommen – oder abgewiesen zu werden? Asyl, Bleiberecht – oder Abschiebung? Der Einblick in die komplizierten Bleiberechtsregelungen gibt einen Eindruck von der Überforderung vieler Ankömmlinge. Der europäische Menschenrechtsgerichtshof: Wie funktioniert Recht? Und wieso ist es so wichtig, Rechtsinstitutionen auszubauen? Welche Arbeit leisten dabei NGOs? Wie setzt sich amnesty international konkret für Verfolgte ein? Im Fokus standen die Ereignisse in der Türkei. Eine Stimme aus einem der Workshops:
Die Erkenntnis, dass Folter „zerstört“ – die Opfer, die Täter, ja eine gesamte Gesellschaft – Beispiel Türkei – ist bei den Schülern angekommen.Das praktische „Beispiel“, in dem ein Mensch mit einer Augenbinde in seiner Gesamtsituation – selbst ohne physische Gewaltanwendung hilflos und ausgeliefert erscheint, ist den Schülern buchstäblich unter die Haut gegangen. Es war mucksmäuschenstill im Raum. Sehr konzentriert und interessiert wurde zugehört, in allen Worshops stand die Schüleraktivität im Vordergrund.
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Ein besonderer Moment war der Besuch von Charalampos Pavlidis, unserem „Ehemaligen“. In der AG Amnesty International der Sophie-Barat-Schule hatte er seine erste Begegnung mit AI. Den Schülerinnen und Schülern schilderte er engagiert, wie er sich als AI-Aktivist neben dem Studium für die Menschenrechte einsetzt. Zum Abschluss wurde der Film „Taxi Teheran“ gezeigt, der mit Sicherheit Anlass zu Nachbereitung und Gespräch gibt.
Auch wenn die Jugendlichen aus der schulischen und menschenrechtlichen Vorbildung den oder jenen Aspekt wiedererkannten, wurde der Tag als interessant und wichtig empfunden und eine Wiederholung des Projekts gewünscht.
Vielen Dank allen Referenten, die diesen besonderen Tag vorbereitet und inhaltlich gestaltet haben.
M. L. Lauterbach