Vom 05.05.2019 bis zum 10.05.2019 befand sich unser Bio-Chemie-Profil auf Studienreise auf der Hallig Hooge.
Nicht umsonst tragen Halligen den Spitznamen „Grüne Juwelen“, sie sind reich an Natur und lassen das Herz jedes Biologen höherschlagen. Auch wir erkannten nach kürzester Zeit den Wert und die Magie dieses Ortes. Der Aufenthalt auf Hallig Hooge wurde zu unserem ganz persönlichen Schatz, nicht nur aus bildungstechnischer Sicht, obwohl wir natürlich auch unglaublich viel gelernt haben, sondern vor allem auch aus gemeinschaftlicher Sicht. So ist es auch nicht verwunderlich, dass in der Abschlussrunde das einheitliche Feedback zurückkam, dass diese Reise sowohl schulisch wie auch gemeinschaftlich erfolgreich gewesen war.
Das Wattenmeer ist nicht nur die Kinderstube für Nordseefische, sondern auch wir alle entdeckten während dieser Reise wieder das Kind in uns, ob beim Fahrradrennen über die Hallig, das Graben springen, dem Schaukeln beim Sonnenuntergang oder beim Sandburgen bauen auf Japsand.
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Hier, wo sich die Natur ungestört entwickeln darf, haben auch wir einen großen Entwicklungsschritt vollzogen. Wir kamen aus einem Klassenzimmer, unsere Köpfe vollgestopft mit theoretischem Wissen, meist ohne jeglichen Realitätsbezug und wir verließen die Hallig mit lebhaften Eindrücken, was ein Ökosystem eigentlich wirklich bedeutet und wie akribisch die Natur, bis ins Kleinste vernetzt ist. Wir haben gelernt unser theoretisches Wissen anzuwenden und in einem größeren Zusammenhang mit der tatsächlichen Realität zu setzten. Wir haben eine Sensibilität für unsere Umgebung entwickelt, welche wir ohne diese Reise vermutlich niemals hätten gewinnen können.
Auch haben wir als Hamburger und somit Großstädter das fast vergessene Gefühl von Weite für uns wiederentdeckt. Die Hallig bot zudem reichlich Raum für Nichtstun (auch wenn uns das selten aufgrund der vielen spannenden Vorträge und Exkursionen vergönnt war) und neue Gedanken. So konnten wir schon nach kurzer Zeit, den für uns anfangs noch unverständlichen Reiz des Lebens auf einer Hallig nachvollziehen.
Die ungestörte und natürliche Dynamik unserer Umgebung färbte auf uns ab und wir waren selten alle so aufgeweckt, munter und gut gelaunt, wie während dieser Woche. All der Schulstress und die sonstigen Sorgen schienen vergessen und wir konnten uns selbst endlich wieder begegnen und einander auf einer völlig neunen Ebene kennenlernen, welche im Chemiesaal so nie zum Vorschein gekommen wäre.
Anpassung ist vermutlich das wichtigste für die Lebewesen im Watt. Auch wir passten uns an, wenn auch nicht ganz, da wir mit unseren einheitlich rosa Profilpullis natürlich nach wie vor noch herausstachen, aber dennoch passten wir uns den in Teilen wettertechnisch doch eher widrigen Bedingungen ohne Probleme an. Schnell lernten wir die Reize des Zwiebellooks kennen und das eine Mütze, egal wie bescheuert sie auch aussehen mag, auf dieser Reise ein Muss ist. Auch die Gummistiefel im Watt boten einen willkommenen Schutz.
Beim Verlassen der Hallig schwebte bei allen im Profil ein gewisser Wehmut mit, dass die wundervolle und eindrucksreiche Woche nun doch schon so schnell vorüber war. Aber was uns bleibt sind viele tolle Erinnerungen, Unmengen an neu gewonnenem Wissen und eine Sensibilität für die Komplexität und Einzigartigkeit der Natur, welche uns niemand mehr nehmen kann.
F. Pflüger (S. II)